3 thoughts on “Autismus vs. Autism”

  1. AaLiMee

    Hallo Querdenker,
    mit großem Interesse habe ich Deinen Artikel gelesen.
    Es gibt jedoch, meiner bescheidenen Meinung nach, sehr viele Themen bei denen Du nicht ausreichend recherchiert hast bzw. die Du auch sehr subjektiv behandelst.
    Damit mein Kommentar nicht doppelt so lange wird, wie Dein Artikel nur ein paar Denkanstöße:
    Zitat: „Da fallen schon mal häufiger Aussagen wie: Autismus tötet Deine Familie, Autismus lässt Deine Beziehung scheitern, Autismus zerstört Dein Leben. Autismus, und damit eben auch Autisten, werden verteufelt und als von Grund auf Böse dargestellt.“
    Ich bin mir ganz sicher, dass Dein Autismus keine Familie zerstört hat und keine Beziehung scheitern lässt ect., aber es gibt auch den frühkindlichen Autismus (Kanner) und diese Art Autismus tut in ganz vielen Fällen genau das. Und das wir nicht nur so propagiert von der „Autism Awareness“ sondern es ist einfach so – und ich weiss persönlich wovon ich rede, und ich kenne noch ganz viele andere, die das genauso erleben und sehen.
    Warum Organisationen wie „Autism Speaks“ von NICHTautisten gelenkt werden liegt wohl daran, weil sie sich hauptsächlich für Kanner Autisten einsetzen, die nicht in der Lage sind zu kommunizieren – nicht einmal wenn es um die einfachsten, alltäglichsten Dinge geht (Essen, Trinken, Toilettengang) geschweige denn in der Lage sind eine Organisation zu lenken bzw. dieser beizutreten. Diese Autisten können auch keine Bloggs schreiben oder sich sonst irgendwie äußern; sie sind darauf angewiesen, dass NICHTautisten sich für sie und ihre Rechte und Belange einsetzen, dafür Gelder sammeln und Autismus in den Köpfen der Menschen präsent macht. „Autism Awarness“ weist die Menschen darauf hin, dass der kleine 8jährige Junge, der doch so normal und hübsch aussieht und beim McDonalds den Becher eines Gastes schnappt, damit davon rennt und ihn leer trinkt, nicht „schlecht erzogen ist“ sondern frühkindlichen Autismus hat. Solche Organisationen helfen, dass all die Eltern, die mit solchen Kindern und Erwachsenen unterwegs sind, nicht ständig schräg angeschaut werden oder auch beschimpft werden. Sie machen Autismus publik! Und das ist die erste Stufe… und alle fangen ja VORNE an.
    Für die Ursachensuche gilt das Gleiche (Impfung, Nahrungsmittelunverträglichekeiten etc.). Auch für die Häufigkeit der Diagnose von frühkindlichem Autismus. Sie nimmt zu und es sei erlaubt zu fragen: Warum!?
    Dass Asperger Autisten sich von so viel „fighting autism“ und all den anderen Dingen vielleicht angegriffen fühlen, kann ich sehr gut nachvollziehen und auch nachempfinden. Ich fände es aber schön, wenn die Asperger Autisten auch die andere Seite des Autismus denken würden.
    Deswegen heisst es ja auch heute nicht mehr „nur“ Autismus sonder ASS – Autismus-Spektrum-Störung, denn das Spektrum des Autismus ist soooo groß und so breit gefächert, dass es wirklich vom „menschenscheuen Eigenbrödler“ bis zum „schwerst geistig Behinderten mit hoher Intelligenzminderung“ geht.
    Dennoch finde ich die Betrachtungsweise die Du angestellt hast „Autism vs. Autismus“ wirklich gut und ein sehr interessantes Thema.

    1. quergedachtes Post Author

      Hallo AaLiMee,

      vielen Dank für Deinen Kommentar zu meinem Blogpost. Das er subjektiv ist liegt wohl daran, dass ich über meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen geschrieben habe. Ich wollte damit, ganz bewusst, zum Vergleichen der Sichtweisen und auch zur Diskussion anregen. Von daher ist Dein Feedback besonders wertvoll.
      Zum Thema „Autismus zerstört“. Ich wollte niemals verharmlosen welche Belastungen Eltern und Angehörige von Autisten zu bewältigen und zu „ertragen“ haben. Das steht mir nicht zu. Aber um meine Sichtweise, vielleicht etwas deutlicher, darzustellen: Ich habe bisher, und das schliesst vielfältige und schwere Behinderungen ein, fast nur Familien getroffen und gesehen die durch die Behinderung des Kindes, und auch trotz aller Schwierigkeiten, Belastungen und Probleme, eher enger zusammengewachsen sind.Weil sie eben zusammen das „Schicksal“ meistern! Aber auch hier gilt: Das ist mein persönlicher Eindruck.
      Ich wehre mich so gegen diese „Formulierungen“ aus folgendem Grund:
      Wenn man Autismus verteufelt und als Zerstörer von Glück darstellt macht man es allen Autisten und auch deren Familie unnötig schwer. Letztendlich springt das schlechte „Image“ nämlich auf die Autisten über: Und wir sind nunmal nicht, zumindest nicht wegen dem Autismus, böse! Autisten zerstören keine Familien, sie können nichts dafür das sie Autisten sind. Vielleicht sollte die Gesellschaft Autismus einfach nicht als Feind sehen.
      Zu „Autism Speaks“: Mir ist klar, dass eine Vielzahl von Autisten nicht das Glück haben so kommunizieren zu können wie die Autoren hier. Und das es verständnisvolle und einfühlsame Nichtautisten braucht um eben für sie zu kommunizieren. ABER: Warum fragt man nicht die Autisten die kommunizieren und beschreiben können was in ihnen vorgeht und was Autismus bedeutet? Sie können doch eine große Hilfe sein um eben die Autisten zu verstehen die das nicht so können. Auch wenn „wir“ in der Kommunikation von den angesprochenen Autisten abweichen, unsere Wahrnehmung und viele Probleme gleichen sich. Ich persönlich sehe hier einen großen Wissensschatz den man nutzen und nicht ausgrenzen sollte!
      Ich versuche zumindest, im Rahmen dessen was ich empfinde und erlebe, sowohl an die anderen Autismusformen wie auch an die Angehörigen und sogar unbeteiligte zu denken. Perfekt ist man eben nicht 🙂
      Ich sollte vielleicht noch eines anmerken. Ich schreibe immer über meine persönlichen Erfahrungen. Die können und sollen auch nicht allgemeingültig sein. Manchmal überspitze ich auch durchaus gewisse Punkte. Aber nicht um jemandem zu schaden sondern um zum Nachdenken anzuregen.
      Ein Schritt nach der „Autism Awareness“…nicht nur wissen das es Autismus gibt sondern auch was er bedeutet.

      Grüße

      Querdenkender

  2. Ingo Müllers-Steins

    Ich lese alles und bin froh das ihr schreibt was ihr schreibt. Ihr habt alle recht. Jeder aus seiner Sicht. Ich kann viel lernen.
    Interessiere mich besonders auch um Zusammenhänge zwischen ADHS und ASS. Bitte um E-mail kontakt wenn neue Kommentare kommen.
    Macht weiter und bitte niemals gegeneinander

    Bin Ingo

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